Freiwilligenbericht von HHM

Liebe Leser des FCM-Newsletters, jetzt bin ich schon zwei Monate wieder in Deutschland. Mein letzter Monat auf den Philippinen, der Juni, war ein Auf und Ab der Emotionen. Und es ist so viel passiert!

Ganz am Anfang meiner Dienstzeit habe ich euch schon mal darüber berichtet, dass man auf den Philippinen wirklich sehr lange beim Arzt warten muss. Im Monat Juni war es dann wieder einmal der Fall. Ein Kind ist um 10 Uhr in die Schule gegangen, wurde dann 13 Uhr direkt zur Logopädie abgeholt und danach ging es zum Kinderarzt. Wo wir dann bis 20 Uhr saßen. Den Jungen dann noch zu beschäftigen, war eine echte Herausforderung. Er war auch nicht der einzige der von der CRU mit war. Somit konnte man sich nicht immer nur mit ihm beschäftigen. Er tat mir echt leid. Irgendwie ist die Zeit dann aber auch herum gegangen und wir konnten endlich nach Hause. Wie froh ist man da über das deutsche System!

Im gleichen Monat haben wir außerdem einige Male Nachtschichten gehabt. Das heißt, man hat die Kinder bettfertig gemacht, sie ins Bett gebracht, mit in dem Zimmer geschlafen und ihnen dann am nächsten Morgen beim Duschen geholfen, zusammen gefrühstückt und sie beschäftigt. Die Tage danach waren immer anstrengend, weil man nicht viel Schlaf abbekommen hat (man schläft auch nicht so tief, sondern wacht gefühlt von jedem Geräusch auf), aber die Arbeit an sich hat Spaß gemacht, weil man viel Zeit mit einem oder zwei Kindern verbracht hat. Vor allem unsere zwei großen Mädels (10 und 11 Jahre) haben es sehr genossen, wenn wir bei ihnen geschlafen haben.

Noch ein besonderes Erlebnis gab es im Juni: Wir waren beim Hillsong-Konzert in Manila!!! Und nicht nur irgendeins, sondern Hillsong Young and Free und Hillsong United zusammen! (Hillsong ist eine große Lobpreis Bewegung aus Australien und sie haben verschiedene Bands.) Es war unglaublich. Ich konnte es nicht fassen, dass wir wirklich da sind und die Lieder von ihnen hören können. Zusammen mit Tausenden anderen Lobpreis zu machen, ist eine ganz besondere Atmosphäre! Wenn ich daran zurück denke, bekomme ich immer noch Gänsehaut. Diese Musik hat mich jahrelang begleitet. Immer wenn ich im Bus zur Schule und zurück gefahren bin, hab ich Lobpreis gehört. Erst auf meinem mp3-Player, später auf meinem Handy. Sie nun „in echt“ zu hören, dabei abzugehen und Gott die Ehre zu geben war der Hammer! Meine Stimme war danach komplett weg, aber es hat sich zu 1000% gelohnt.

Und dann brach schon unsere letzte Woche an. Es war die ganze Zeit so unreal! Ich wollte nicht daran denken, dass ich bald nach Hause muss, aber man wurde immer wieder daran erinnert. Zum Beispiel, was man (wieder einmal) alles zum letzten Mal gemacht hat. Die Kinder zu den Therapien geschafft, sie in die Schule geschafft, Jeepney und Tricycle gefahren, im Krankenhaus mit den Kindern basteln, Lobpreis und Andacht mit den Mitarbeitern haben… Andererseits musste man sich ja auch auf die Ausreise vorbereiten. Um ehrlich zu sein, konnte ich mich manchmal gar nicht mehr so richtig auf zu Hause freuen, weil ich wusste, dass der Abschied immer näher rückt. Wie soll man das auch verstehen, wenn man das eine zu Hause, die eine Familie verlässt, um zu dem anderen zu Hause und zu der anderen Familie zu gehen?!

Am letzten Samstag haben wir ein Abschiedsessen gemacht mit Nudelauflauf und Apfelstrudel. Alle waren eingeladen und wir konnten nochmal so richtig DANKE sagen. Danke für die wunderschöne Zeit, danke für das leckere Essen, danke für die Herzlichkeit, danke für die Gespräche, danke für die Andachten, danke für die verrückten Aktionen, danke für… Diese Liste kann man noch ewig weiterführen, doch wir sind vor allem für die Freundschaften dankbar.

Und dann kam der letzte Tag in der CRU. Wir waren viel mit Packen beschäftigt, hatten aber auch noch unsere Abschiedsfeier. Ein wenig Angst hatte ich davor, weil es natürlich sehr emotional war. Trotzdem war es wunderschön zu hören, dass Gott uns genau an die richtige Stelle gestellt hat und auch die Mitarbeiter eine wunderschöne Zeit mit uns hatten. Dabei sind natürlich ein paar Tränen geflossen. Die Nacht darauf war nur von einer halben Stunde Schlaf gesegnet. Abschiedsgeschenke, wirklich alles einpacken und diese ganzen Kleinigkeiten in den 6 Häusern zu finden waren die Aufgaben in der Nacht. Außerdem haben wir noch einen Kuchen gebacken. Was macht man sonst, wenn man eigentlich noch mega viel zu tun hat? Genau! Man bäckt einen Kuchen, bei dem ca. alle Zutaten gefehlt haben, aber man auch nicht auf die Idee gekommen ist, nachzuschauen, was denn da wäre…

Dann kam früh am 4.7. die Verabschiedung. Sich von den Kindern zu verabschieden war so hart! Zum Glück realisierten es viele gar nicht. Sonst wäre es noch viel schlimmer gewesen. Meine Gedanken dazu beschreibt am besten mein Tagebuch: „Ab jetzt sind es meine Erinnerungen, die zählen.“

Und dann ging es los. Tatsächlich. Es war alles so unreal. Selbst als wir in Abu Dhabi, nach einem sehr anstrengenden und kalten (!!!) Flug zwischengelandet sind, war das komisch. Nicht so, als ob wir nach Hause fliegen würden. Ganz verrückt.

Ich kann es auch nicht oft genug erwähnen, wie dankbar ich euch bin. Die Unterstützung aus der Heimat war mir sehr, sehr wichtig und ich habe mich immer über Nachrichten gefreut! Auch für die finanzielle Unterstützung bin ich sehr dankbar!

Bis bald, eure Annegret Kempe

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